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Palmae: Anzucht von Palmensamen Palme

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    Wer kennt das nicht? Man findet im Urlaub Palmensamen + möchte ihn daheim zum Keimen bringen. Was man bei der Anzucht beachten sollte…

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    Hanfpalme - Anzucht
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    Hanfpalme - Anzucht
    Hanfpalme - Anzucht
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    Wie gelangt man an Palmensamen?

    Eine gute Möglichkeit, an Palmensamen zu gelangen, besteht im Urlaub in südlichen Ländern, wo man reifen Samen oftmals einfach unter den Palmen auflesen kann.
    Man kann Samen auch aus den Früchten einer Palme gewinnen, z.B., indem man Datteln kauft und den Kern zur Keimung bringt.
    Alternativ gibt es diverse (Online-)Händler, die Samen auch in größeren Mengen verkaufen.

    Ist der Palmensamen keimfähig?

    Ob Samen keimt, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

    • Palmenart
      Die Keimrate variiert je nach Palmenart stark. Ganz grob kann man sagen, dass etwa 1/4 aller Samen keimt.
    • Reife des Samens
      Unreifer (und unbefruchteter) Samen ist nicht keimfähig. I.d.R. fällt die Reife des Samens mit der Reife der Frucht zusammen (Ausnahme: Syagrus romanzoffiana). Um zu prüfen, ob Samen keimfähig ist, kann man ihn (für eine grobe Erst-Indikation) in ein Wasserglas geben: keimfähiger Samen sinkt tendentiell zu Boden, während nicht-keimfähiger Samen im Wasser schwimmt. Eine andere Möglichkeit besteht darin, einzelne Samen einmal längs durchzuschneiden. Findet sich im weissen Bereich des Samens ein wenige mm langer weisser Streifen, so handelt es sich hierbei um einen keimfähigen Embryo.
    • Frische des Samens
      Die Keimzeit von Palmensamen hängt von der Palmenart ab, kann aber selbst bei ein und der selben Palmenart u.a. aufgrund der Lagermethode (z.B. Lager-Temperatur) und der Frische des Samens sehr unterschiedlich ausfallen. Keimzeiten zwischen 2 Wochen und 2 Jahren sind möglich. Die meisten Palmensamen keimen aber nach 1-2 Monaten.
      Zu alter Samen ist irgendwann nicht mehr keimfähig. Daher sollte man möglichst frischen Samen verwenden und diesen auch recht zügig zum Keimen bringen. Um zu prüfen, ob Samen noch frisch ist, kann man ihn aufschneiden. Ist das Fleisch glasig, ist der Samen noch frisch.

     
    unbefruchtete und befruchtete Früchte bei der Trachycarpus fortunei
    Foto: unbefruchtete und befruchtete Früchte bei der Trachycarpus fortunei

    Wie funktioniert die Anzucht von Palmensamen?

    ID Thema Beschreibung
    1 Vorbereitung Egal, ob man Samen direkt zum Keimen bringen will oder ob man ihn zunächst noch lagern will: man sollte auf alle Fälle das eventuell vorhandene Fruchfleisch / die Schale entfernen. Vor dem Keimen sollte man den Samen anschließend 2-3 Tage in Wasser einweichen. Dabei sollte das Wasser möglichst täglich gewechselt werden.
    2 Aussaat Das Saatgut sollte direkt nach der Wasser-Behandlung ausgepflanzt werden.
    Als Substrat eignet sich eine 1:1-Mischung aus Torfmoos + Perlit oder alternativ Kokosfasern (z.B. KokoHum) oder Vermiculit. Auch gut geeignet sind Quell- / Anzucht-Tabletten (aus Kokosfasern). Normale Garten- oder Blumenerde ist weniger geeignet, da Erde immer kleine Eier irgendwelcher Tiere enthält, deren Larven dann nach dem Schlüpfen den Keim fressen.
    Als Behältnis eignet sich ein Topf, eine Saatschale oder ganz simpel ein kleiner Plastikbeutel (z.B. ein verschließbarer Gefrierbeutel), Tupperware oder auch ein Einmachglas. Ein verschließbares oder abdeckbares Behältnis kann das Einnisten von Tieren verhindern. Vorteil einer dicht-verschließbaren Lösung: da das Wasser nicht verdunsten kann, muss entsprechend nicht weiter bewässert werden und der Samen hat fortlaufend gleichbleibende Feuchtigkeitsverhältnisse.
    3 Keimung Das Substrat sollte feucht, aber nicht nass sein und keinesfalls austrocknen.
    Palmenarten aus tropischen Gegenden (Bismarckia, Brahea, Chamaerops, Livistona, Phoenix, Sabal, Washingtonia, …) benötigen für eine erfolgreiche Keimung Temperaturen von etwa 30…35°C. Sie müssen entsprechend zusätzlich beheizt werden. Arten aus subtropischen Gegenden (Butia, Jubaea, …) sind eher aufwändig / langwierig zum Keimen zu bringen. Gemässigte Arten (Trachycarpus, …) keimen bereits bei Zimmertemperatur.
    Für die Keimung wird kein Licht benötigt.
    4 Umpflanzung Nach dem Austreiben (weisse Wurzeln) sollte man die Keimlinge vereinzeln. Idealerweise wählt man hierzu bereits einen großen Topf. So kann sich das Wurzelwerk schnell ungehindert ausbreiten. Und je größer das Wurzelwerk, umso leichter tut sich die Palme beim späteren Auspflanzen.
    An frostfreien Tagen kann man den Keimling auf dem Balkon oder der Terrasse halten, sollte ihn aber zunächst schattig stellen, da die Keimblätter meist sehr empfindlich ggü. direkter Sonneneinstrahlung reagieren. Im Winter empfiehlt sich ein Fensterplatz bei Raumtemperatur.
    Alternativ kann man den Keimling auch direkt auspflanzen. Das funktioniert i.d.R. selbst im 1. Winter recht gut, wenn man den Keimling mit etwas Mulch oder Laub abdeckt.