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Das Exotenjahr 2021 – Dein Ernst? Mein Münchner Exotengarten 500m über NN

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    Ein bitterkalter Winter, ein ausgefallener Frühling + ein ‚ins Wasser gefallener‘ Sommer. Das Exotenjahr 2021 – Dein Ernst?


    Das Exotenjahr 2021 - Dein Ernst? 1

    Ein bitterkalter Winter, kein Frühling + ein ‚ins Wasser gefallener‘ Sommer…

    Letzte Saison war der Sommer schon stark verregnet (vgl.: Sommer 2020 – was erlaube?), aber zumindest war der Winter davor mild und das Frühjahr schön.
    Diese Saison folgte auf einen extrem-frostigen, nicht-enden-wollenden Winter – quasi übergangslos – ein völlig verregneter, kühler Sommer. Frühling? Fehlanzeige! Bei allem Frust: Zum Glück sind wir von den verheerenden Überschwemmungen in Deutschland im Juli 2021 verschont geblieben.
    Das Klima 2021 lieferte bei uns wahrlich kein exotenfreundliches Klima!

    … hinterlassen ihre botanischen Spuren

    Einige meiner Exoten haben den Winter entsprechend nicht überlebt, wie z.B. meine tolle Yucca faxoniana, mein geliebter Dicksonia antarctica, 1 meiner 2 Yucca rigida und 3 Kakteen. Andere Exoten haben schwere Schäden davon getragen. Meine größte Yucca rostrata z.B., 1 meiner 3 großen Trachycarpus fortunei und auch meine 2 Musa basjoo.
    Ärgerlich, dass ich eine Mehrfachsteckdose, an der die Heizkabel vom Dicksonia antarctica und von der Trachycarpus fortunei dran hingen, nicht richtig eingesteckt hatte. So waren die 2 Pflanzen bei bösem Frost mehrere Tage unbeheizt. Und bei der Yucca faxoniana und der Yucca rostrata hatte ich den Nässeschutz vermutlich etwas zu früh entfernt.
    Ansonsten: das Wachstum war bei den meisten Exoten eher bescheiden. Einige hatten noch mit den Folgen des Winters zu kämpfen (Musa basjoo), anderen war es einfach nicht warm genug (Trachycarpus fortunei).
    Auch die Blütenbildung hielt sich eher in Grenzen, gerade bei den 3 Asimina triloba, dem Nerium oleander und den meisten Kakteen.
    Entsprechend gab es auch wieder sehr wenige Früchte bei meinen Asimina triloba.
    Summa sumarum: das Jahr 2021 war bei uns wirklich kein gutes Exotenjahr.

    … zum Glück mit einigen Lichtblicken

    Gerade in schweren Zeiten ist es wichtig, sich auf die positiven Momente zu besinnen.
    Und da gab es – mit etwas Abstand betrachtet – doch zum Glück so einige:
    Im Frühjahr hatte ich einen Xanthorrhoea johnsonii ausgepflanzt. Mit seiner geringen Frosthärte (bis etwa -8°C) ein echter Wackelkandidat. Und da es vermutlich in ganz Deutschland keine 5 ausgepflanzten Grasbäume gibt, war ich bzgl. Kultivierung / Überwinterung völlig auf mich allein gestellt. Absolute Pionierarbeit! Bei dem stolzen Preis für den Grasbaum ein echtes Wagnis. Entsprechend glücklich + stolz war ich dann, wie gut mein Grasbaum den heftigen Winter 2020/21 im dunklen Styroporbau überstanden hat.
    Meine Agave neomexicana hat den Winter (mit einem Dach über dem Kopf) ebenfalls schadlos überstanden. Mit Agaven hatte ich ja bislang wenig Glück.
    Und auch, wenn einige Yuccas dieses Jahr echte Probleme hatten, gab es auf der anderen Seite Yuccas, die den frostigen Winter + den extrem feuchten Sommer problemlos weggesteckt haben und dabei sogar ein richtig tolles Wachstum an den Tag gelegt haben, z.B. meine 2. Yucca rigida, die Yucca recurvifolia sowie die Yucca recurvifolia (Floribunda) x linearifolia ‚Tarantino Ice‘.
    Ein echtes Spektakel war die imposante Blüte des Dasylirion wheeleri. Der Blütenstand thronte am Ende etwa 2m hoch über der Pflanze. In Vollblüte hatte er sich dann im Juli gold-gelb blühend aufgeplustert. Ein absolutes Highlight!
    Und dass meine Albizia julibrissin im 6. Standjahr endlich Blüten bildet, hat mich ganz besonders gefreut. Ich hatte schon Sorge, dass sie ggf. nie blüht, weil sie womöglich zu schattig steht.
    Positiv auch die immens vielen Blüten bei der Zizipus jujuba und die vielen Früchte bei meiner weiblichen Trachycarpus fortunei. Gab es bei beiden in der Menge bislang noch nicht.
    Und dann gab es ja noch 2 ganz besondere Ereignisse dieses Jahr:
    Im März war der bayrische Rundfunk da, um mich für die Sendung ‚Querbeet‘ beim Auswintern zu filmen. Die Ausstrahlung erfolgte am 05.04. Ostermontag abends. Im Anschluss wurde der Beitrag dann in den sozialen Medien veröffentlicht. Alleine über Facebook haben ca. 300.000 Leute den Beitrag angesehen, großteils mit sehr positivem Feedback.
    Und dann haben wir uns ja noch einen lang-gehegten Wunsch erfüllt: am 28.06. konnte wir unseren beheizbaren Garten-Pool in Betrieb nehmen. Ein Traum wird wahr!

    Was bleibt?

    2021 war wettertechnisch ein frustrierendes Jahr.
    Der bitterkalte Winter + der völlig verregnete, kühle Sommer haben ihre botanischen Spuren hinterlassen. Glücklicherweise gab es auch einige Highlights dieses Jahr.
    Nichtsdestotrotz eine eindringliche Bitte an den Wettergott: bitte, bitte jetzt einen milderen Winter und dann endlich mal wieder einen richtigen Sommer! 🙂