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Der frostige Februar 2021: lessons learned? Exotengarten-Ratgeber

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    Man möchte meinen, der extrem frostige Februar 2021 hat einigen leichtsinnigen Palmenbesitzern die Augen geöffnet. Aber leider: Pustekuchen!


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    Winterschutz 2020/21
    Winterschutz 2020/21
    Winterschutz 2020/21
    Winterschutz 2020/21
    Winterschutz 2020/21
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    Der Winter 2020/21 hatte es in sich. Der Februar insbesondere. Vielerorts gab es bei uns Fröste wie lange nicht mehr. Und dieses Mal nicht nur im Südosten, sondern fast überall in Deutschland. Es gibt offenbar doch noch einen Wettergott! 😉
    Während die Exotengärtner im Südosten großteils wissen (sollten), wie man Palmen bei Dauerfrost oder starken Frösten (im Bereich -20°C) schützen kann, hat es im Rest von Deutschland doch einige planlos unvorbereitet getroffen. Mit Eintreffen der ‚Russenpeitsche‘ Anfang Februar brach in einschlägigen Foren plötzlich Panik aus. Wie muss ich schützen? Was brauche ich dafür? Und wo bekomme ich das Schutzmaterial schnellstmöglich her? Gerade in Corona-Zeiten ein nicht ganz einfaches Unterfangen…
    Etliche nahmen den Frost auf die leichte Schulter (‚Hab noch nie geschützt und hat immer funktioniert‘). Andere versuchten (mit geballtem Halbwissen), in Windeseile + voller Panik einen adäquaten Winterschutz zu errichten. Viele der Hilfesuchenden klammerten sich hierbei an jeden Strohhalm von Experten oder denen, die sich als solche angesprochen fühlten.
    Die Fotos der geschützten Hanfpalmen sprachen Bände: Palmen mit Regenschirmen (‚damit das Herz trocken bleibt‘). Palmen mit einer (leider meist an der falschen Stelle angebrachten) dicken ‚Bauchbinde‘ (‚damit das Herz nicht erfriert‘). Palmen ohne Kronen- + Wurzelschutz. Palmen ohne Beheizung, obwohl Dauerfrost + Temperaturen weit unter -20° angesagt waren. Oder auch Palmen mit einem viel zu dünnen Vlies, wo Kältebrücken an der Blattkrone vorprogrammiert sind. Fotos, die einem Angst + Bange machen konnten.
    Mitte Februar war der Frost-Spuk dann glücklicherweise vorbei.
    Schnell folgten erste Fotos von den Palmen. Wie zu erwarten, bekam man leider viel zu viele Fotos des Grauens zu Gesicht: fast durchgängig schwer geschädigte Palmen-Wedel, die im Laufe des Frühjahrs vermutlich zu reinen Strohpalmen mutieren werden und nur mit viel Glück wieder austreiben werden. Schrecklich!
    Man darf sich nichts vormachen: das Exotenhobby ist immer ein Ritt auf der Rasierklinge. Trial + Error gehören beim Gärtnern im Grenzbereich einfach dazu. Rückschläge muss man einkalkulieren, gerade in besonders frostigen Wintern wie diesem. Wichtig ist, was für Lehren man daraus zieht…
    Eigentlich hatte ich gehofft, dass nun jedem in Deutschland klar geworden seie, dass dieser eine böse Winter irgendwann kommt, dass man darauf immer vorbereitet sein sollte.
    Aber Pustekuchen. Stattdessen passierte Folgendes:
    Die Palmen-Neueinsteiger, die mit ihrem notdürftigem Schutz böse auf die Nase gefallen sind, wurden nun z.T. mit Fotos makelloser Palmen konfrontiert, die laut Angabe der Besitzer nicht geschützt wurden, Fotos von ‚Klima-Bonzen‘, wie ich sie immer gerne bezeichne, also Leuten, die aus extrem milden Gegenden kommen, wo man vermutlich wirklich selbst diesen Winter mit halbwegs Glück ohne Winterschutz auskommt.
    Verunsicherung machte sich breit: ‚Schau mal einer an. Die ungeschützten Palmen sehen ja viel besser aus als meine Geschützten. Bringt der Winterschutz überhaupt etwas?‘
    Den Schluss-Akkord setzte eine Dame mit den Worten: ‚Gerade bei starken Frösten richtet der Schutz mehr Schaden an, als dass er hilft. Ich schütze nicht mehr.‘ Innerhalb von wenigen Minuten bekommt sie 6 Likes. Was für eine fatale Erkenntnis!
    Wenn ein Kind vom Toben im Schnee mit Schnupfen nach Hause kommt, käme man dann auch zu dem Schluss, das Kind beim nächsten Mal auf alle Fälle dünner anzuziehen?
    Wenn das wirklich die Lessons learned vieler Palmenbesitzer sind, dann haben wir nach dem nächsten harten Winter vermutlich reichlich Palmen-Brennholz. Wie traurig! 🙁