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Osram lässt seine Kunden im Dunkeln tapsen Garten-Produkte

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    Das Lightify-System ist in vielerlei Hinsicht nicht ausgereift. Wie Osram mit der Situation umgeht, ist eines solchen Unternehmens nicht würdig…


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    Osram Lightify
    Osram Lightify
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    Im Bereich der smarten Funk-Beleuchtung gib es 2 Platzhirschen: das Hue-System vom Marktführer Philips und das Lightify-System von Osram. Die 2 Systeme unterscheiden sich maßgeblich in Punkto Preis (Hue je nach Produkt ca. 20-40% teurer), Funktionalität (hier punktet Hue v.a. durch diverse Drittanbieter-Apps) und Stabilität. Entsprechende Praxistests bei mir im Garten mit Philips Hue bzw. Osram Lightify führen zu einem eindeutigen Ergebnis zugunsten Philips Hue, trotz des deutlich höheren Preises. Man gewinnt den Eindruck, Osram hat sich als Leuchtmittel-Hersteller im bisher für sie eher unbekannten Terrain Software etwas verkalkuliert. Hätte man die 20-40% Preisdifferenz ggü. Philips in die Software gesteckt, würde das Produkt in Summe sicher einen weitaus besseren Eindruck machen.

    Meine Ausgangssituation

    Ich habe bei mir 2014 10 RGB-Leuchtmittel von Osram Lightify verbaut, angebunden über ein Osram Gateway. In Summe reden wir hier über eine Investition in Höhe von knapp 500€, eine Investition in dem Glauben, mit dem Lightify-System auf ein System eines grund-soliden und erfahrenen deutschen Unternehmens zu setzen. Immerhin gibt es Osram seit 1978, davon 25 Jahre als 100%-Siemens-Tochter.
    Router und Gateway stehen bei mir keine 5m auseinander im selben Raum. Die nächstgelegene Lampe ist ca. 5m von Router und Osram Gateway entfernt, getrennt durch eine Mauer. Der Abstand zwischen 2 Lampen beträgt maximal 5m, ohne Hindernisse dazwischen. Ich würde meinen, hier herrschen perfekte Bedingungen für das ZigBee-Netzwerk, in dem jede Komponente den Funkbereich erweitert, so dass theoretisch ein unendlich langes Netzwerk aufgebaut werden kann.

    Meine Erlebniswelt

    Anfängliche Probleme mit dem System verbuchte ich noch als Kinderkrankheiten, die sicher baldestmöglich behoben sein würden. 3 Jahre später muss ich leider feststellen, dass sich nichts zum Guten verändert hat. Das System ist und bleibt maximal instabil und unzuverläßlich. Im einzelnen:

    • immer wieder sind einzelne (aber immer unterschiedliche) Leuchtmittel über die App nicht erreichbar und daher nicht steuerbar
    • immer wieder werden die über Szenen zugewiesenen Farben einzelnen (aber immer unterschiedlichen) Leuchtmitteln nicht zugewiesen (stelle ich die Farben manuell je Gerät ein, funktioniert es aber i.d.R.)
    • immer wieder werden einzelne (aber immer unterschiedliche) Leuchtmitteln ohne mein Zutun eingeschaltet

     
    Dass das Widget im Sperrbildschirm vom Smartphone oder Tablet (in meinem Fall iPhone und iPad) immer mal wieder nicht funktioniert, ist dagegen fast schon eine Bagatelle. Nervt mich trotzdem immens! Gerade das einfache Steuern über den Sperrbildschirm macht das System für mich erst wirklich ’smart‘.

    Meine Selbsthilfemaßnahmen

    Zunächst habe ich mal versucht, das System selber in den Griff zu bekommen. Im einzelnen:

    • das Osram Gateway versetzt: mal näher zum Router, mal näher zu einer der Leuchtmittel
    • in der Osram-App diverse Software-Updates durchgeführt
    • alle Leuchtmittel einzeln zurückgesetzt + wieder dem System hinzugefügt (jedes Reset bedeutet: Leuchtmittel 10x an und aus, bei jedem Schalten 5 Sekunden warten: das hat definitiv das Potenzial zum Verrücktwerden!)
    • alle angelegten Szenen gelöscht + wieder angelegt
    • das komplette System zurückgesetzt + neu installiert
    • die App deinstalliert + wieder installiert
    • die Steuerung des Systems über Philips Hue statt Osram Gateway: dazu alle Leuchtmittel zurückgesetzt, ins Hue-System ibtegriert und das ganze wieder zurück, weil es die Probleme nicht gelöst hat
    • die Steuerung des Systems über Qivicon SmartHome statt Osram Gateway: dazu wieder alle Leuchtmittel zurückgesetzt, ins Qivicon-System ibtegriert und das ganze wieder zurück, weil es die Probleme nicht gelöst hat

     
    Jeden der obigen Schritte habe ich aus purer Verzweifelung mehrfach durchgeführt. Nichts hat geholfen!

    Osram-Hilfemaßnahmen

    Zunächst: in der Lightify-App gibt es einen Hinweis auf ein Lightify-Forum. Das wär doch schon mal was! Problem: in der App steht seit Ewigkeiten der Hinweis ‚Coming soon‘.
    Den Weg über die Telefon-Hotline hab ich mir gleich drspart. Mir fehlen Zeit und Nerven, den gleichen Sachverhalt unterschiedlichen Hotline-Mitarbeitern immer wieder von vorne zu erzählen.
    Also führt der Weg über die angegebene Servivice-eMail-Adresse: lightify@osram.com. So hatte ich zunächst mit einem Stefan zu tun, dann mit einem Mico, schließlich wieder mit einem Stefan. Immer der gleiche Ablauf: ich schreibe eine Mail, bekomme eine automatische Empfangsbestätigung, ein paar Tage später meldet sich der Service-Mitarbeiter und bittet mich um Geduld, da das Problem mit dem nächsten System-Update behoben sein würde (‚Wir werden in ein paar Tagen neue Updates für die Lampen erhalten.‘). Dann warte ich einige Wochen auf das Update, um festzustellen, dass all meine Probleme weiterhin bestehen. Pustekuchen! In Summe waren es schließlich 25 eMails hin und her, über mehrere Monate.
    Schließlich frage ich Stefan an, ob Osram das System bitte zurücknimmt. So lande ich automatisch bei Ledvance Services (services@gss.ledvance.com), wo ich folgende Mail erhalte:

    Sehr geehrter Herr xxx,
    Um eine Aussage zum geschilderten Problem treffen zu können, bitten wir Sie uns die Lampe (n) zu Untersuchungszwecken zur Verfügung zu stellen. Schicken Sie diese bitte ausreichend frankiert und bruchsicher verpackt an folgende Anschrift:
    LEDVACNE GmbH
    Abt.: TCS-A (CQM COC SR)
    Steinerne Furt 62
    86167 Augsburg
    Vermerken Sie bitte kurz die Betriebsbedingungen der Lampe(n) auf einer Kopie unseres Anhanges (falls nicht zu öffnen, auf einer Kopie dieses Schreibens) und legen diese der Lampensendung bei.
    Sollte es sich um einen material- und/oder herstellbedingten Fehler handeln, ersetzen wir Ihnen selbstverständlich die reklamierten Produkte und legen zusätzlich eine Entschädigung (Naturalersatz) für den Ihnen entstandenen Aufwand (Porto) bei.
    Wenn Ihnen eine Einsendung zur Untersuchung zu aufwendig erscheint, dann bleibt Ihnen natürlich als Alternative auch der andere Weg: Die Gewährleistungsreklamation bei Ihrem Händler.
    Zur Information:
    Auf Grund der seit 2002 neuen gesetzlichen Regelung im Verbrauchsgüterverkauf über die Gewährleistung im Rahmen von Kaufverträgen (BGB) gilt:
    Gewährleistungsansprüche des Endverbrauchers bestehen (2 Jahre ab Kaufdatum) nach der aktuellen Gesetzeslage ausschließlich gegenüber seinem Verkäufer und nicht direkt gegen den Hersteller.
    Wir hoffen Ihnen damit geholfen zu haben und verbleiben mit freundlichen Grüßen,
    Ledvance Smarthome Team

     

    Mein Fazit

    Die Mail hat mich sprachlos gemacht. Ich schicke dieses instabile System jetzt also auf meine Kosten zu Osram, dort wird es – vermutlich unter Laborbedingungen – über Wochen getestet, woraufhin ich dann noch das Porto übernehmen kann, damit mir das Produkt wieder zurückgeschickt wird? Und falls das System wirklich nicht funktioniert, kriege ich die Portokosten dann durch ‚Naturalersatz‘ ersetzt, also eine weitere nicht-funktionsfähige Osram-Lampe?
    Das Netz ist voller kritischer Testberichte wie meinem zu dem Osram-Produkt. Statt die Gelegenheit zu nutzen, verärgerte Kunden wie mich durch einen kulanten und professionellen Service zu binden, setzt Osram dem ganzen mit einer solchen eMail noch die Krone auf…
    Mir ist ein Licht aufgegangen: ich für meinen Teil werde – sobald es mein Geldbeutel zulässt – die Osram Leuchtmittel durch Philips Hue ersetzen. Und meine Erlebniswelt mit Osram ist auf alle Fälle immer wieder eine ’nette‘ Geschichte für Stammtischgespräche mit potentiellen Osram-Kunden…