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Schäden durch Spätfröste Exotengarten-KnowHow

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    Haben die geliebten Pflanzen den Winter überstanden, atmet der Gärtner auf. Doch Vorsicht: Spätfröste stellen nochmal eine große Gefahr dar.

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    Symptome

    Gibt es im Frühjahr noch Frost, können Pflanzen massiv geschädigt werden: Blüten + junge Blätter erfrieren, dünne Zweige sterben ab und Äste / Stämme bekommen Rindenrisse.

    Ursachen

    Frühjahrsschäden – wie oben beschrieben – werden oftmals durch Spätfröste verursacht, also Fröste, die nach Vegetationsbeginn auftreten, wenn die Pflanze bereits ‚im Saft steht‘. Erfahrungsgemäß können Spätfröste etwa bis zu den Eisheiligen (11.-15.05.) auftreten.
    Der Vegetationsbeginn von Pflanzen kann je nach Pflanzenart stark variieren, liegt aber i.d.R. deutlich vor den Eisheiligen. Als grober Orientierungswert dient die Grünlandtemperatursumme (GTS). Die Grünlandtemperatursumme ist die Temperatursumme aller Tage, bei denen der Tagesmittelwert über 0°C liegt. Die Werte im Januar werden hierbei mit dem Faktor 0.5, die im Februar mit dem Faktor 0.75 und die ab März mit dem Faktor 1.0 eingerechnet. Ab einer Grünlandtemperatursumme von 200° (GTS200) kann der Boden Stickstoff aufnehmen. Ab diesem Zeitpunkt wird von einem nachhaltigen Wachstumsbeginn, also dem Beginn der Vegetationsphase, gesprochen.
    Der Vegetationsbeginn variiert je nach Jahr und Klima, liegt aber meist irgendwo zwischen Mitte März und Mitte April. 2020 wurde GTS200 bei uns in München bereits am 11.03. erreicht. Sehr früh also!
    Schauen wir uns die chronologischen Klimadaten von München aus den letzten 20 Jahre an, so können wir die Frost-Wahrscheinlichkeit je Monat ermitteln:

    • März: 100% (Frost in 20 / 20 Jahren): Minimum: -19.0°
    • April: 85% (Frost in 17 / 20 Jahren): Minimum: -6.3°
    • Mai: 20% (Frost in 4 / 20 Jahren): Minimum: -1.3°

     
    Zwischen 2005 und 2017 (andere Daten habe ich dazu leider nicht) gab es in München in 11 von 13 Jahren nach dem jeweiligen Vegetationsbeginn noch Frost.
    Das sind 85%!
    Man sollte Spätfröste also nicht als Drama sehen, sondern vielmehr als Normalfall verstehen und darauf adäquat vorbereitet sein.

    Gefahren

    Spätfröste sind insbesondere im gewerblichen Obst-, Gemüse- + Weinbau gefürchtet, da es dort immer wieder zu erheblichen Ernteverlusten kommen kann.
    Bei exotischen Pflanzen können Spätfröste durchaus auch überlebenskritisch sein, da diese Pflanzen Spätfröste i.d.R. nicht kennen.

    Massnahmen

    Um den Spätfrösten zu begegnen, werden entsprechende Pflanzen im gewerblichen Bereich mit Vlies abgedeckt, (z.B. mit Fackeln) beheizt oder vereist (= Frostschutzberegnung).
    Hobby-Exotengärtner packen ihre Pflanzen oft – der Ungeduld geschuldet – oftmals bereits sehr früh aus und werden dann regelmäßig von Spätfrösten ‚überrascht‘. Für das frühe Auspacken gibt es aber durchaus auch weitere gute Argumente (Vermeidung von Pilzen, Schimmel, …).
    Konsequenz des frühen Auspackens: man sollte wieder einpacken, wenn es Spätfröste gibt. Sofern es einem nur ums Überleben der Pflanzen geht, reicht hier i.d.R. ein Passivschutz aus, da Spätfröste nicht dauerhaft, sondern meist nur wenige Stunden (in den Morgenstunden) anstehen.
    Möchte man allerdings auch Blüten (und die nachfolgende Ernte) vor dem Erfrieren bewahren, kann es erforderlich sein, die Pflanze auch noch einmal (z.B. mit Heizkabeln) zu beheizen, da die Blüten leider meist gar keinen Frost vertragen.