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Winterschutz von Exoten: Passivschutz Exotengarten-KnowHow

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    Im Winter soll man seine frostkritischen Pflanzen möglichst dick einpacken. Reicht das wirklich aus?

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    ALLGEMEIN

    Redet man vom Winterschutz im Garten, so denkt man unweigerlich an ‚dick einpacken‘: ein leichtes Anhäufeln von Erde oder Mulch um den Wurzelbereich und ggf. noch ein Vlies über die Krone. Fertig!
    Als Exotengärtner wird einem recht schnell klar, dass ein solcher passiver Winterschutz bei frostkritischen Pflanzen sicher nicht ausreicht. Ohne Beheizung wird der Frost nach kurzer Zeit auch unter der Vlieshaube vorherrschen. Das Vlies verzögert das Eindringen des Frostes, kann das Eindringen aber dauerhaft nicht verhindern. Hat es draussen -20°C, ist es also nur eine Frage der Zeit (und der Isolierfähigkeit des Winterschutzes), wann die -20°C auch trotz Winterschutz auf die Pflanze einwirken. Eine Pflanze ist halt kein ‚Warmblütler‘ mit eigener ‚Heizquelle‘.
    Stellt sich die Frage: wann reicht passiver Winterschutz aus? Bzw.: wo macht passiver Winterschutz Sinn?

    PASSIVER WINTERSCHUTZ: SINN + ZWECK

    Oft sind es 1-2 Stunden früh morgens (kurz vor dem Sonnenaufgang), in denen es richtig kalt ist. Passiver Winterschutz kann solche kurzweiligen Frostspitzen abfedern, zumindest bei guter Isolierung (dicke Mulchschicht, mehrlagiges Vlies, dickes Styropor, …).
    Bei rapiden Temperaturstürzen oder dauerhaften Stark-Frösten wird es aber eng. Und man darf nicht vergessen: es kann auch ganz schnell mal ein paar Grad kälter werden als prognostiziert. Mit Passivschutz sollte man die Frosthärte einer Pflanze daher möglichst nicht ausreizen.
    Wenn schon Passivschutz, dann sollte man sich zumindest eine kleine, natürliche Heizquelle zunutze machen: die Erdwärme. Diese wirkt nämlich wie eine kleine Heizquelle.
    Um von der Erdwärme zu profitieren, muss man die Pflanze (mit einem Gestell) umhausen. Die Pflanze muss dann nach aussen (z.B. mit einem Vliessack) möglichst gut isoliert werden, der Wurzelbereich innerhalb der Umhausung darf aber nicht abgedeckt werden. Je größer die Bodenfläche innerhalb der Umhausung, umso stärker profitiert der Innenraum von der Erdwärme.
    Ist einem im Winter vorallem der Wurzelschutz wichtig, sollte man dagegen den Wurzelbereich sehr gut abdecken / mulchen, weil dadurch die Erdwärme im Boden gehalten wird und schlechter nach oben abstrahlt. Der oberirdische Pflanzenteil profitiert dann weniger von der Erdwärme.
    Frost kommt also immer von oben (aus dem All) und nicht von unten (aus dem Erdreich). Das sollte man auch bei draussen überwinterten Kübelpflanzen beachten. Immer wieder liest man, man solle Kübelpflanzen auf eine dicke Styroporplatte stellen. Völlig kontraproduktiv, da man die Pflanze so gegen den Erdboden (und die Erdwärme) isoliert. Sinnvoll ist es, den Pflanztopf direkt auf den Erdboden zu stellen, damit dieser von der Erdwärme profitiert.

    FAZIT

    Ein Passivschutz macht nur Sinn, wenn sich die prognostizerten Tiefsttemperaturen ein gutes Stück oberhalb der Frosthärte einer Pflanze bewegen, wenn man mit dem Passivschutz also nur sehr kurzweilige Tiefsttemperaturen ggf. abfedern muss.
    Wenn man passiv schützt, sollte man den Schutz auf alle Fälle so konzipieren, dass man die Erdwärme als kleine, natürliche Heizquelle bestmöglich nutzen kann.
    Als Exotengärtner kultiviert man aber i.d.R. sehr frostkritische Pflanzen im Garten. Für diese ist ein Passivschutz in aller Regel nicht ausreichend. Hier ist daher ein aktiver, also beheizter Winterschutz zwingend erforderlich.