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Mein Exotengarten: 7.5 Jahre Mein Münchner Exotengarten 500m über NN

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    Vor 7.5 Jahren habe ich die ersten Exoten in unserem Garten gepflanzt. Seither werden es jedes Jahr mehr. Zeit für ein 1. Resumé…

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    Kauf + Auspflanzung

    Im Frühling 2011 startete ich mein Projekt ‚Exotengarten‘ im sehr frostigen Bayern ‚vor den Toren‘ Münchens. Es war gleichzeitig meine 1. Gartenerfahrung – ein echtes Wagnis! Dessen war ich mir aber zu dem Zeitpunkt nicht wirklich bewusst. Sonst hätte ich es vermutlich nie probiert.
    Nachdem es mit den 1. Auspflanzversuchen glücklicherweise trotzallem funktioniert hatte, wuchs der Exotenanteil in meinem Garten in den Folgejahren sukzessive auf inzwischen über 90% an.
    Ein besonderes Ereignis war in dem Zusammenhang meine 1. Hanfpalme, die ich im Juni 2014 im Garten ausgepflanzt habe. Ich hatte sie im Münchner Nordwesten bei ‚Palme per Paket‘ (Tobias Spanner) für stolze 150€ als kleine Palme mit etwa 50cm Stamm erstanden und dann in meinem damaligen Cabrio mit offenem Dach nach Hause transportiert. War das ein Anblick!
    Der Kauf meiner 3. Hanfpalme im April 2015 war ebenfalls mit einer kleinen Geschichte verbunden. Die Palme hatte ich zufällig auf einem Markt direkt in unserem Dorf bei einem holländischen Marktschreier gesehen und gekauft. Der Marktschreier hatte mir versprochen, die Palme – Stammhöhe etwa 1.3m – mit Ende des Marktes ab 18 Uhr zu liefern. Nachdem ich schon befürchtete, geprellt worden zu sein, erfolgte die Lieferung dann doch noch – im Stockdunkelen nachts um etwa 23 Uhr…
    Im Juni 2015 habe ich einen ausläuferbildenden Bambus – einen Phyllostachys Vivax Aureocaulis – ausgepflanzt. Für derartige Bambusse ist Minimum eine 70cm-Wurzelsperre erforderlich. Das Pflanzloch war entsprechend etwa 80cm tief und ungefähr 1m im Durchmesser. Mehr Platz hatte ich für den Bambus leider – oder zum Glück? – nicht. Das Buddeln war bei unserem lehmigen, steinigen Boden nicht ohne.
    Ein weiterer Höhepunkt war im April 2017 ein etwa 60 Jahre alter Olivenbaum, den ich direkt aus Spanien importiert hatte. Den Baum hatte ich über eBay für knapp 300€ inkl. Versand erstanden. Da beim Versand 1 mittelgroßer Ast abgebrochen war, bekam ich ihn schlußendlich für 230€. Der Wurzelballen hatte etwa 1m Durchmesser und Tiefe. Das Ausheben des Pflanzlochs war entsprechend nicht ohne. Und das Einsetzen des 250kg-Koloss ins Pflanzloch war ein echter Kraftakt. Glücklicherweise hatte ich 2 Personen, die mir dabei geholfen haben…
    Grundsätzlich hatte ich beim Kauf meiner Exoten bislang ein glückliches Händchen. Obwohl ich den Großteil online gekauft habe, waren die allermeisten Käufe qualitativ in Ordnung. Bei der Auspflanzung konnte ich den Pflanzen leider nicht immer den optimalen Boden und Standort bieten. So steht beispielsweise mein Baumfarn vollsonnig statt schattig und vorallem den Wüstenpflanzen wird der lehmige Boden bei mir auch nicht gefallen. Das hat sich aber bislang glücklicherweise nicht sonderlich bemerkbar gemacht.

    Schutz + Pflege

    In der Zeit 2011 bis 2018 habe ich klimatisch schon einiges in meinem Exotengarten erlebt. Extrem waren der frostige Winter 2016/17 (im Januar 2017 18 Tage Dauerfrost am Stück mit Tiefsttemperaturen bis -18°C) und der heisse, trockene und sehr lange Sommer 2018.
    Eine besondere Herausforderung stellte der Winterschutzaufbau 2015/16 dar. Ich hatte das Ziel, den Schutz so spät wie möglich ‚anzulegen‘ und musste ihn dann notgedrungen aufgrund eines kurzfristigen Wetterumschwungs in einer Nacht+Nebel-Aktion über mehrere Stunden bei -10°C aufbauen. Sowas macht man kein 2. Mal.
    Ebenfalls herausfordernd war der Orkan Friederike im Januar 2018, der stärkste Sturm der letzten 10 Jahren. Durch den Orkan wurden die Winterschutzbauten teilweise regelrecht weggefegt, insbesondere das Olivenbaumzelt + die Palmenschutzbauten. Bei eisigen Temperaturen mussten die Bauten mehrmals wiederaufgebaut werden.
    Generell bin ich beim Winterschutz immer wieder gewisse Risiken eingegangen. Die Ausfälle hielten sich aber glücklicherweise in Grenzen:

    #Exoten* 43
    (100%)
    #Exoten (aktuell) 33
    (77%)
    #tote Exoten 5
    (12%)
    #aus Garten ausgezogene Exoten 5
    (12%)

    * Blumen / kleine Pflanzen wie Mittagsblume, Passionsblume, etc. nicht mitgerechnet
    Der Schutz- + Pflegeaufwand ist generell nicht zu unterschätzen, sowohl kostenseitig (Material, Strom- + Wasserkosten) als auch zeitlich. Ich persönlich sehe den betriebenen Aufwand aber als Teil des Hobbys und nicht als notwendiges Übel.
    Was mich an dem Hobby immer wieder fasziniert, ist die jahreszeit-getriebene Abwechselung:

    • die frühlingshaften Freuden, wenn meine Exoten den Winter wieder überlebt haben, wenn die Pflanzen kräftig spriessen und ich schon wieder Ausschau halte nach neuen Exoten
    • die sommerlichen Freuden, wenn man den Exotengarten in voller Pracht erleben kann, vorzugsweise in lauen Sommernächten
    • die herbstliche Betriebsamkeit, wenn man sich viele Gedanken um den winterlichen Schutz macht und den Garten entsprechend auf den Winter vorbereitet
    • das winterliche Zittern, wenn man täglich Wettervorhersagen liest und Tag für Tag hofft, dass der Winterschutz ausreicht

     
    Ein wenig Angst habe ich vor dem Tag X, wenn man die jahrelang gepflegten Pflanzen aufgrund der Größe nicht mehr bedarfsgerecht schützen kann. Und wenn ich sehe, wie schnell z.B. die Hanfpalmen wachsen, liegt dieser Tag vermutlich gar nicht mehr so weit in der Zukunft…

    Mängel + Krankheiten

    Etwas Probleme machten bei mir anfänglich meine Hanfpalmen, die im Frühling immer sehr hellgrüne Blätter hatten (Chlorose). In meiner Unwissenheit glaubte ich schon an falschen Boden und las mich in die Möglichkeiten einer aufwändigen Bodenanalyse und -aufbereitung ein. Letztlich hatte sich das Problem ab dem 3. Standjahr glücklicherweise von selbst erledigt.
    Eine große Enttäuschung stellte eine Agave dar, die eigentlich als sehr frosthart und auch bedingt feuchtigkeitstolerant gilt, die Agave parryi subsp. parryi (Mescal Agave). Im Mai 2017 ausgepflanzt, bekam sie im 1. Winter ein Regendach. Im folgenden Frühjahr wurde das Zentrum zunächst fast weiss und anschließend matschig. Sie hatte den Winter leider nicht überlebt.
    Im gleichen Winter 2017/18 hatten es u.a. auch ein Mostgummi-Eukalyptus (Eucalyptus gunnii) und ein Feigenkaktus (Opuntia fragilis ‚Freiburg‘) überraschenderweise nicht geschafft. Für beide war es ebenfalls der 1. Winter.
    Generell muss man aber sagen, dass meine Exoten in all den Jahren glücklicherweise kaum Mängel + Krankheiten hatten. Da hatte ich mit ‚einheimischem‘ Pflanzen (Wein, Birne, Pflaume, Rosen) z.T. weitaus mehr Probleme.

    Feedback

    Exotische Pflanzen findet man in deutschen Gärten selten, in bayrischen ganz selten. Wenn es anders wäre, würden die Pflanzen ja auch irgendwann nicht mehr als exotisch gelten.
    Immer wieder mal wird man von Leuten auch auf den Garten angesprochen. Das geht von ungläubigen Nachfragen (‚Geht denn sowas in Bayern?‘) über Interesse (‚Wie schützt ihr die im Winter?‘) bis hin zu Lob (‚Ihr habt den schönsten Garten in der Nachbarschaft‘) und Kritik (‚Das gehört hier nicht hin!‘).
    Eins ist klar: den Exotengarten hege und pflege ich für mich und meine Familie. Wer beim Exotengarten vorallem auf die Anerkennung durch Dritte hofft, der wird hier womöglich das eine oder andere Mal herbe enttäuscht, sei es, weil die Exotik im Garten nicht erkannt bzw. ausreichend gewürdigt wird oder weil sie gar Neid hervorruft. Trotzdem freut es einen natürlich, wenn man Leute beobachtet, wie sie ‚heimlich‘ unseren Garten bestaunen…