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Exotengarten-Saison 2015/16 Mein Münchner Exotengarten 500m über NN

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    In meiner 5. Exotensaison 2015/16 bin ich bzgl. Neuzugängen etwas vorsichtiger. Der Winter ist zum Glück so mild, dass alles schadlos übersteht.

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    März 2015

    Mitte März bekommt unsere etablierte Trachycarpus fortunei Zuwachs: eine 2. Hanfpalme zieht in unseren Garten. Sie stammt aus einem Gartencenter, hat 150€ gekostet und wirkt leicht ‚vergeilt‘ (längste Wedelstile 85cm ggü. 70cm bei unserer anderen Palme). Sämtliche Petiolen sind auf der Aussenseite auffällig bräunlich. Vermutlich ein leichter Frostschaden. Sie wird (direkt neben der 1. Hanfpalme) auf der Südostseite des Grundstücks halbwegs geschützt ausgepflanzt (Standort / Makro- und Mikroklima).

    April 2015

    Beide Trachycarpus fortunei bekommen im April hellgrüne Blätter. Inwieweit es sich bei der Chlorose um frühjahrstypischen Eisenmangel handelt oder die Palmen ggf. aufgrund des gefrorenen Bodens und der damit verbundenen schlechten Wasserzufuhr in den ersten sonnigen Frühlingstagen gelbe Blätter bekommen haben, ist schwer zu sagen. Bei der neuen Hanfpalme vertrocknen überdies die Blattspitzen (ca. 10-15cm) bei sämtlichen älteren Wedeln.
    Eine 3. Trachycarpus fortunei zieht ein. Die Palme habe ich zufällig bei uns im Dorf auf einem Markt bei einem holländischen ‚Marktschreier‘ gesehen und gekauft. Unvergesslich, wie mir der Händler die Palme dann nach dem Markt gegen 22:00 Uhr per Hubwagen liefert. Der eine oder andere Nachbar ist vermutlich durch das Getöse der Rollen auf dem holprigen Asphalt aufgeschreckt worden. Ich hatte größte Sorge, ob der Händler mir die Palme überhaupt liefert, nachdem ich sie ihm bereits mittags beim Kauf vollständig bezahlt hatte. Die Hanfpalme hat eine stattliche Größe (Stammhöhe 1.30m), die Wurzeln sind leider etwas kurz. Sie wird – bzgl. Mikroklima etwas problematisch – auf der Nordwestseite des Grundstücks ausgepflanzt (Standort / Makro- und Mikroklima). Mehr und mehr wird mir klar, dass ich im Winter 2 Sorgenkinder durchbringen muss: die vergeilte Gartencenter-Palme mit den langen Wedeln und die grosse Marktschreier-Palme mit den kurzen Wurzeln an einem suboptimalen Standort.
    Nachdem die Asimina triloba letzte Saison nur 1 Blüte gebildet hat, bildet sie dieses Frühjahr immerhin 6 Blüten.
    Und die 3 Trachycarpus fortunei bekommen Ende April 2x eine Wurzelbehandlung mit Auxin und werden von nun an alle 2 Wochen gedüngt.

    Mai 2015

    Eine 2. Musa basjoo – eine rote Musa Basjoo – zieht Mitte Mai ein.
    Die Asimina triloba bildet an 2 Blüten jeweils 2 Fruchtansätze. Die Fruchtansätze fallen aber leider im Mai bereits nach kurzer Zeit ab. 🙁

    Juni 2015

    Anfang Juni schieben bei allen Trachycarpus fortunei sattgrüne neue Wedel nach. Die Palmen machen durchweg einen guten Eindruck, insbesondere die bereits etablierte Palme.
    Desweiteren pflanzen wir eine Akebia quinata ‚Alba‘ und einen weiteren Bambus, einen Phyllostachys Vivax Aureocaulis – direkt neben dem bestehenden Bambus – dem Fargesia Spez. ‚Jiuzhaigou‘ – aus. Während der Fargesia ein horstbildender Bambus ist, ist der Phyllostachys ein ausläuferbildender Bambus, der bis zu 6cm dicke Halme bilden kann und bis unter -20° C frosthart sein soll. Für ausläuferbildende Bambusarten ist eine Wurzelsperre unabdingbar. Das Verlegen der Wurzelsperre ist nicht ganz ohne. Für die Wurzelsperre ist ein ca. 70cm tiefes Loch zu graben mit dem Durchmesser, den der Bambus im Garten mal einnehmen soll. Der neue Bambus schiebt bereits nach wenigen Wochen kräftige Halme. Die zwei Bambus machen sich fantastisch nebeneinander. Sie wirken wie ein kleiner Dschungel im Nordwesten unseres Gartens.
    Beide Musa basjoo werden im Juni beliebtes Ausflugsziel von Schnecken. Für die nächste Saison muss ich mir hier – solange die Musas noch recht klein sind – auf alle Fälle einen geeigneten Schneckenschutz überlegen.
    Mitte Juni verpassen wir unserer leuchtend-gelben Spiraea japonica einen Radikalschnitt. Der Pflanze hat das offensichtlich gar nicht gefallen: sie kümmert entsprechend den ganzen Sommer vor sich hin.
    Meine Passiflora caerulea zeigt recht spät erste Blätter, wächst dann bis Ende Juni aber sehr schnell bis auf eine Länge von 3m.

    Juli 2015

    Die Musa basjoo wachsen nun extrem schnell.

    August 2015

    Die 2 Magnolia enttäuschen dieses Jahr: die Genie bildet gerade einmal 8 Blüten im Frühjahr und 1 in der Nachblüte (2014: erstmalig 3 Blüten in der Nachblüte im August). Und die Soulangeana bildet nur 6 Blüten, nachdem sie 2014 über 30 Blüten hatte.
    Meine Passiflora caerulea entschädigt dafür, indem sie ab Anfang August erstmals wunderschöne Blüten bildet.

    September 2015

    Ende September stelle ich fest, dass insbesondere meine älteste Trachycarpus fortunei bzgl. Stammdurchmesser im bodennahen Bereich massiv zugelegt hat. Ist das womöglich eine Reaktion auf die Auxin-Behandlung?

    Oktober 2015

    Anfang Oktober färben sich die Blätter der Asimina triloba wunderschön gelb und später gelb-braun. Sie wächst diese Saison in Summe über 20cm auf ca. 140cm Höhe.
    Die Blätter der Marktschreier-Trachycarpus fortunei werden ab Mitte Oktober merklich hell-grün. Es scheint, als ob die Palme gerade die selben Mangelerscheinungen aufweist, die die beiden Älteren im Frühjahr gezeigt haben.
    Nachdem sich die Temperaturen im Herbst bereits Anfang Oktober nahe der Frostgrenze bewegen, erhalten meine zwei Musa basjoo ihren Winterschnitt bereits am 17.10.: alle Blätter werden stammnah abgeschnitten und die Scheinstämme werden auf knapp 50cm eingekürzt. Meine ältere Banane hat diese Saison mit viel Bewässerung und sehr wenig Düngung eine Höhe von knapp 2m erreicht. Mit Holzflöcken wird bei der größeren Banane ein 50cm-Schutzbau-Quader gebaut: 50cm breit, 50cm tief, 50cm hoch. Die kleinere Banane erhält einen Schutzbau mit einer Grundfläche 30cmx30cm und einer Höhe von 50cm.
    Das Cortaderia selloana ist auch dieses Jahr wieder ein echter Hingucker. Seine goldbraune Färbung im Herbst ist ein echtes Highlight.
    Die Akebia quinata wächst zunächst gut an, stellt dann während der heißen Sommertage das Wachstum komplett ein, um im Herbst wieder zu wachsen. Sie mag es offensichtlich nicht so heiß.
    Und meine Passilora caerulea kommt in Summe auf etwa 30 Blüten. Letzte Blüten gehen Mitte Oktober auf. Im Oktober entdecke ich außerdem in ca. 20cm Entfernung Nachwuchs: ein kleiner unterirdisch entwickelter Wurzelausläufer zeigt erste Blätter.

    November 2015

    Nachdem es in der Nacht auf den 01.11.15 leichten Frost gegeben hat und die Temperaturen die nächsten Nächte ähnlich liegen, wird der Musa basjoo-Winterschutz nun finalisiert. Dazu werden die Schutzbauten nun bis Oberkante mit in Summe 170l Mulch (125l und 45l) aufgefüllt. Die Bauten werden seitlich und oben dicht mit Luftpolsterfolie eingewickelt und erhalten einen Regentonnendeckel als Schneelastdach und einen Wintervliessack bzw. einen Pop-Up-Gartensack – jeweils mit Steinen beschwert – übergezogen. Die selbstregulierenden Heizkabel werden angeschlossen. Zur Temperaturüberwachung erhalten die Schutzbauten jeweils ein WiFi-Thermometer. Nachtrag: Das längerfristige luftdichte Verpacken mit Luftpolsterfolie ist nicht zu empfehlen, da es auf die Weise schnell zur Schimmelbildung kommen kann.
    Ebenfalls am 01.11.15 wird der Wurzelbereich vom Diospyros kaki, von den Passiflora caerulea, vom Ziziphus jujuba und von der Akebia quinata gemulcht. Die Magnolia ‚Genie‘, die zwei Bambus Phyllostachys Vivax Aureocaulis und Fargesia Spez. ‚Jiuzhaigou‘ sowie das Cortaderia selloana bekommen keinen Schutz.

    Januar 2016

    Aufgrund des bis dato sehr milden Winters stehen die Trachycarpus fortunei auch Anfang Januar noch ohne Winterschutz da. Nachdem es im Januar stark geschneit hat, sind 4 Wedel der Marktschreier-Palme so stark gebogen worden, dass ich sie abschneiden muss. Am 16.01. / 17.01. ist es dann doch soweit: die nächsten Tage ist Dauerfrost angekündigt, nachts z.T. mit Temperaturen bis -12° C. Gerade für die 2 Neuankömmlinge wird es mir nun doch zu heikel. Der Winterschutz wird also aufgebaut und dicht mit dicker Luftpolsterfolie verpackt. Letztes Jahr waren die Palmen zu dem Zeitpunkt i.ü. bereits 11 Wochen, also 2.5 Monate, ‚eingepackt‘. Nachdem die Temperaturen wieder gestiegen sind, wird die Luftpolsterfolie bereits am darauffolgenden Wochenende 23.01. / 24.01. wieder entfernt.
    Nachdem unsere Clematis ‚Nelly Moser‘ im Spätsommer – wie jedes Jahr – wie vertrocknet wirkt, zeigen sich Ende Januar an den leblos wirkenden Zweigen erste neue Austriebe.

    Februar 2016

    Aufgrund der positiven Prognosen für die nächsten Tage baue ich bei den Trachycarpus fortunei den Winterschutz am 07.02. im oberen Bereich komplett ab. Um im Bedarfsfall nicht allzuviel Aufbauaufwand zu haben, lasse ich zunächst den unteren Teil des Schutzgestells mit dem gemulchten Wurzelbereich und dem umwickelten Stamm stehen. Am 20.02. baue ich die Schutzbauten dann komplett ab. Die Palmen haben den Winter bestens überstanden. Die Marktschreier-Palme hat (wie schon im Herbst) sehr helle Blätter. Die anderen beiden Palmen haben eine schöne sattgrüne Blattfarbe.

    März 2016

    Am 13.03.16 baue ich den Winterschutz der Musa basjoo ab. Die Bananen haben unter dem Winterschutz bereits kräftig Blätter geschoben (bis zu 15cm lang). Leider ist der Mulch im oberen Bereich bei beiden Bananen feucht und dadurch leicht schimmelig geworden. Entsprechend sind die neu geschobenen Blätter großteils matschig und vermodert. Die Stämme ansich sehen aber gut aus.

    Meine Saison-Erkenntnisse

    1. Kein Grund zur vorschnellen Panik: Arecaceae (Palmen) bekommen – gerade in den rauen Gegenden Deutschlands – im Winter gerne mal hellgrüne Blätter, vorzugsweise im ersten Auspflanzjahr.
    2. Musa basjoo benötigen im Frühsommer als kleine Pflanzen einen Schneckenschutz.
    3. Ohne regelmäßige Düngung erreichen Musa basjoo in den rauen Gegenden Deutschlands nur schwerlich Höhen über 2m.
    4. Das Verlegen einer Rhizomsperre kann bei Bambusoideae (Bambus) und entsprechendem Boden durchaus ein mehrtägiges Unterfangen sein.
    5. Gewisse Pflanzen nehmen einem einen Radikalschnitt im Sommer übel.