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Schnitt von Exoten Exotengarten-KnowHow

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    Die richtige Schnitttechnik dient nicht nur der Optik, sondern ist Basis für ein kräftiges Wachstum, reichlich Blüten + einen hohen Fruchtertrag.

    Schnitt von Exoten 1
    Schnitt von Exoten 2
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    Schnitttechniken und -arten für exotische Pflanzen unterscheiden sich im Grundsatz nicht von denen einheimischer Pflanzen:

    Schnitttechniken

    Technik Beschreibung
    Schnitt auf Astring Beim Schnitt auf Astring lässt man – bei stärkeren Zweigen und Ästen – den meist deutlich erkennbaren Astring an der Ansatzstelle der Verzweigung wenige Millimeter stehen (Huthaken vermeiden). Insbesondere bei Obstgewächsen sollte die Wunde rasch mit Wundverschlussmittel behandelt werden, da Obstbäume gegen die bis zum Überwachsen („Überwallen“) der Wunde eingedrungenen Pilze wehrlos ist.
    Schnitt auf Knospe Der Schnitt auf Knospe (Anschneiden) bedeutet, dass während der Vegetationsruhe bei einem einjährigen Ast im zeitigen Frühjahr vor bzw. über einer Knospe geschnitten wird und die Knospe so zum Austrieb gezwungen wird.
    Schnitt auf Verzweigung Der Schnitt auf Verzweigung bedeutet, dass ein mehrjähriger Ast an seinen Verzweigungsstellen abgeschnitten wird. Läßt man den höher stehenden Trieb stehen, wird das als „Aufleiten“ bezeichnet, andersherum als „Ableiten“. „Aufleiten“ führt zu stärkerem Wachstum. „Ableiten“ führt zu verringertem Wachstum, aber zu stärkerer Fruchtholzbildung.

    Schnittarten

    Art Beschreibung
    Auslichtungs- / Erhaltungsschnitt Dieser Schnitt dient dazu, die Pflanze auszulichten. Hierbei werden Konkurrenztriebe, Wassertriebe, überkreuz stehende und alte Triebe entfernt.
    Erziehungs- / Pflanzschnitt Dieser Schnitt dient dazu, eine bestimmte Wuchsform zu erreichen. Für Bäume bietet sich hier die Pyramidenform an. Der Erziehungsschnitt erfolgt zwischen dem 2. und dem 5. Lebensjahr. Er sollte bei Bäumen so erfolgen, dass der Baum am Mitteltrieb 3 gleichmäßig verteilte Leitäste hat. Die Leitäste sollten untereinander an ihren Spitzen etwa einen Abstand von 1m haben und zum Stamm etwa einen 45°-Winkel bilden. An diesen Leitästen sollen wiederum 3 Fruchtäste entstehen, die etwa in einem Winkel von 60° zum Stamm stehen. Alle anderen Äste sollen mehr oder weniger waagerecht stehen und werden „Fruchtholz“ genannt. Fruchtholz sollte nicht geschnitten werden. Die optimalen Winkel können Sie auch durch Aufbinden zu flach wachsender Äste oder durch Beschweren zu steil-stehender Äste erreichen. Damit möglichst viel Licht an die Krone fällt, sollte man die Zweige nach außen ableiten.
    Form- / Fassonschnitt Durch den Formschnitt wird eine Pflanze bzw. deren Krone wieder in eine ausgewogene Form gebracht.
    Frucht- / Ertragsschnitt Der Fruchtschnitt dient dazu, Fruchtbildung und -qualität zu steigern. Hierzu werden alte und blütenarme / blütenlose Triebe (Wassertriebe) entfernt, damit die blütenreichen Triebe viel Licht erhalten.
    Saftwaage Die größte Wasserverdunstung einer Pflanze erfolgt i.d.R. über die höchstgelegenen, Sonnen-nächsten Blätter. Mittels Transpirationssog (von den Blättern), Kapillarwirkung (der feinen Leitgefäße) + osmotischem Druck (aus den Wurzeln) werden genau diese Pflanzenteile in Folge am besten versorgt, was wiederum dazu führt, dass diese Pflanzenteile am besten wachsen und die restlichen Pflanzenteile aufgrund fehlender Sonne + schlechterer Versorgung kümmern. Um eine ungleiche Wasserverteilung zu verhindern, sollte man Pflanzen nach dem Prinzip der Saftwaage schneiden. Hierbei werden Leittriebe ungefähr auf die gleiche Höhe geschnitten. Sind die Leittriebe bereits ungleichmäßig entwickelt, so sollten die höhergelegenen, stärker-entwickelten Triebe wenig und die schwächer-entwickelten stark zurückgeschnitten werden, denn auf einen starken Rückschnitt erfolgt ein starker Austrieb und auf einen schwachen Rückschnitt erfolgt ein schwacher Austrieb. Insbesondere bei Obstbäumen sorgt diese Schnitttechnik für einen hohen Ertrag.
    Verjüngungsschnitt Der Verjüngungsschnitt dient dazu, den Neuaustrieb anzuregen. Der Schnitt ist erforderlich, wenn die Blüten- und Triebbildung im Alter nachläßt. Die Krone wird dabei um ca. ein Drittel zurückgeschnitten. Der Mitteltrieb wird so geschnitten, dass Seitentriebe und Mitteltrieb wieder etwa einen 90°-Winkel bilden.
    Neben dem oberirdischen Schnitt kann auch ein Wurzelschnitt erforderlich sein, z.B. bei einer Umtopfung oder weil Teile der Wurzeln beschädigt oder krank sind. Nach dem Wurzelschnitt sollte man die Pflanze je nach Witterung 1-2 Wochen nicht gießen, da andernfalls Wurzelfäule droht.