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Ficus carica: Pflege Feigenbaum

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    Ficus carica sind relativ pflegeleicht. Und die Vermehrung über Steckhölzer ist recht einfach und macht viel Spaß.

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    ALLGEMEIN

    Feigen sind grundsätzlich eher genügsam und anspruchslos.

    DÜNGUNG

    Feigen sollte man von Mai bis August düngen.
    Stickstoffbetonter Dünger forciert zwar das Wachstum des Feigenbaums, sollte aber vermieden werden, da dies auf Kosten des Fruchtertrags und des Verholzens und damit der Frosthärte der Zweige geht.
    Empfehlenswert ist daher ein Phosphor- / Kalium-betonter Dünger, also ein Volldünger im NPK-Verhältnis 1-2-3 bzw. Vielfachen davon, z.B. Hakaphos Rot.

    BEWÄSSERUNG

    Feigen preferieren möglichst kalkarmes Wasser, idealerweise Regenwasser.
    Während der Vegetationsphase sollte man Feigen regelmäßig ausgiebig gießen, insbesondere während längerer heisser Dürrephasen bzw. kurz vor der Fruchtreife. Auch frisch gepflanzte Feigen sollten die ersten Monate regelmäßig gegossen werden, bis sie ein entsprechend großes Wurzelwerk entwickelt haben. Staunässe sollte vermieden werden. Ein durchlässiges Substrat ist daher empfehlenswert. Fehlt es einer Feige längere Zeit an Wasser, wirft sie ihre Blätter ab.
    In den Wintermonaten benötigt eine ausgepflanzte Feige i.d.R. keine zusätzliche Bewässerung.

    SCHNITT

    Feigen sollten frühestens 2-3 Jahren nach Auspflanzung erstmals geschnitten werden.
    Herbstfeigen (‚Unifera‘) fruchten am neuen Holz. Alte Triebe kann man daher im Frühjahr (April / Mai) problemlos schneiden. Insbesondere können zurückgefrorene und kranke Triebe sowie Wasserschösslinge entfernt werden.
    Hausfeigen (‚Bifera‘) fruchten zweimal, einmal am letztjährigen Holz und einmal – wie die Herbstfeige – am neuen Holz. Von daher sollte man beim 1. Schnitt im Frühjahr (April / Mai) nur verhalten schneiden, um den Großteil des letztjährigen Holzes zu erhalten. Im Sommer (August / September) ist ein 2. Schnitt möglich. Da Feigen die Versorgung der Trieb-Spitze (Apikaldominanz) priorisieren, sollte man nun Mitteltriebe mit Endknospen abschneiden / ‚pinzieren‘. Dies forciert die Bildung von Seitentrieben und sorgt für einen früheren Austrieb von Fruchtknospen. So können die Herbstfeigen früher und damit verlässlicher ausreifen. Pinzieren sollte man einen Trieb erst, wenn er Minimum 4 Blätter gebildet hat.
    Im Spätherbst hängen oft noch nicht ausgereifte Feigen am Baum. Falls diese schimmeln, sollte man sie entfernen, um zu verhindern, dass der Schimmel auch auf das gesunde Holz übergeht und den Baum schädigt.

    VERMEHRUNG

    Eine generative Vermehrung über Samenkörner ist grundsätzlich möglich, aber bei uns nicht wirklich sinnvoll.
    Damit Feigensamen keimfähig ist, muss er durch die Feigengallwespe befruchtet werden. Da es die Feigengallwespe bei uns nicht gibt, sind die aus dem eigenen Garten gewonnenen Feigensamen nicht keimfähig.
    Kauft man Feigen aus dem Supermarkt, so handelt es sich i.d.R. um Smyrna-Feigen, also Feigen, die durch Feigengallwespen bereits befruchtete Samen beinhalten. Bringt man diese bei uns zum Keimen, so entstehen Feigenbäume, die leider nie reife Früchte produzieren werden, weil sie dazu wieder die Feigengallwespen benötigen.
    Bei uns bietet sich daher nur die vegetative Vermehrung an, entweder über Steckhölzer (mittels Zweig- / Astabschnitten) oder über Stecklinge (mittels Triebspitzen). Stecklinge sind tendentiell weniger gut geeignet, da sie ggü. Steckholz dazu neigen, relativ schnell auszutreiben, statt zunächst – wie eigentlich gewünscht – zu wurzeln.
    Eine vegetative Vermehrung hat den Vorteil, dass man den echten Klon einer Feige mit positiven Eigenschaften (Frosthärte, Fruchtgröße und -geschmack, etc.) erzeugen kann. Auch hier gilt: wenn man bei uns Früchte ernten will, sollten ausschließlich parthenokarpe Feigensorten genutzt werden, also selbstfruchtende Feigen-Sorten, die zur Befruchtung nicht auf die Feigengallwespe angewiesen sind.
    Bei der Steckholzvermehrung werden ca. 15-20cm lange, kräftige, gut-verholzte Zweig- / Astabschnitte mit 3-4 Knoten (Nodien) von einem letztjährigen Trieb verwendet. Steckholz hat also 2 Schnittstellen und weder Blätter noch Wurzeln. Steckhölzer können prinzipiell jederzeit geschnitten werden. Idealerweise werden sie aber im Winter (etwa zwischen Dezember bis März) bei frostfreiem Wetter geschnitten.
    Bringt man Steckhölzer aus dem Urlaub mit, so handelt es sich leider meist wieder um ungeeignete Smyrna-Sorten. Und bringt man Steckhölzer aus Asien, Amerika, Afrika oder Australien mit, so benötigt man zusätzlich beim Import stets ein Pflanzengesundheitszeugnis.
    Bei der Bewurzelung von Steckhölzern ist möglicherweise unklar, wo oben und wo unten ist, auf welcher Seite also bewurzelt werden muss. Das kann man gut an den Blattknoten (Nodien) erkennen, die immer aus einer kreisrunden Fläche (wo ein Blattstiel saß) und einer Verdickung (aus dem ein neuer Seitentrieb oder eine Frucht erwachsen kann) bestehen. Die Flächen für die Blattstiele zeigen beim Steckholz nach unten, die Verdickung nach oben.
    Zur Überwinterung werden i.d.R. mehrere Steckhölzer zusammengeschnürt in einer Mischung aus etwa 80% Sand und 20% Torf (oder Torfersatz) leicht feucht z.B. im Keller gelagert.
    Zur Bewurzelung kann man Steckhölzer etwa im Februar / März direkt in Erde, in Moos, in feuchtes Zeitungspapier oder auch in ein Wasserglas setzen, idealerweise bei 22-26°C. Zur sehr schnellen Bewurzelung bietet sich die Fig-Pop-Methode an. Hierbei wird ein Plastikbeutel mit leicht feuchtem Substrat gefüllt, der Steckling ins Substrat gesteckt und der Plastikbeutel anschließend mit einem Gummiband möglichst luftdicht verschlossen, so dass nur noch der oberirdische Teil des Stecklings herausschaut. So kann der Steckling bei nahezu gleichbleibender Feuchtigkeit gut wurzeln. Nutzt man einen durchsichtigen Plastikbeutel, kann man den Bewurzelungsprozess auch gut beobachten.
    Steckhölzer sollten grundsätzlich Minimum 2/3 im Substrat stecken. Um ein Austrocknen zu verhindern, wird die obere Schnittstelle häufig mit Baumwachs versiegelt. Möchte man das Bewurzeln forcieren, so sollte man die Steckhölzer auf eine Pflanzenheizmatte oder auf eine beheizte Fensterbank stellen und die Steckhölzer ggf. mit dem Bewurzelungshormon Auxin behandeln.
    Alternativ zur Vermehrung über Steckhölzer / Stecklinge ist auch eine Vermehrung durch Abmoosen oder über Absenker oder Wurzelausläufer möglich.
    Nach erfolgreicher Bewurzelung sollte man die Feige 3 Jahre im Kübel möglichst frostfrei überwintern. Danach ist eine dauerhafte Auspflanzung im Garten grundsätzlich möglich.